Degasieren: Zigarren vom bitteren Geschmack befreien
Beim Degasieren werden Zigarren von unerwünschten bitteren Gasen befreit. Doch warum entstehen diese Gase überhaupt? Wie funktioniert das Degasieren genau, und worauf sollte man dabei achten?
Aroma und Geschmack einer Zigarre verändern sich während des Rauchens – das ist ganz natürlich. Doch unabhängig von ihrer Qualität oder Herkunft können sich bittere Gase entwickeln. Während einige Aficionadas und Aficionados dies als Teil des Raucherlebnisses betrachten, möchten andere diese unerwünschten Noten vermeiden.
Warum entstehen bittere Gase?
Wenn man zu schnell oder zu oft an einer Zigarre zieht, verbrennt der Tabak zu heiß, was die Bildung bitterer Gase begünstigt. Dadurch kann die Zigarre unangenehm scharf schmecken und das Genusserlebnis trüben. Besonders wer sich nach einem stressigen Moment eine Zigarre anzündet, neigt dazu, zu hastig zu paffen. Daher empfiehlt es sich, langsam zu rauchen und sich bewusst nur alle ein bis zwei Minuten einen Zug zu gönnen.
Auch die Lagerung spielt eine Rolle: Zu trocken gelagerte Zigarren brennen schneller und heißer ab, wodurch sich die Aromen verändern und verstärkt bittere Gase entstehen. Wie man Zigarren richtig lagert, um dies zu vermeiden, erfährst du unter Zigarren richtig lagern.
Degasieren – so funktioniert’s
Falls sich beim Rauchen doch unerwünschte Bitterstoffe entwickeln, kann die Zigarre durch Degasieren davon befreit werden. Dieser Vorgang kann sowohl mit einer glimmenden als auch mit einer erloschenen Zigarre durchgeführt werden.
In vier Schritten zum besseren Geschmack:
- Asche entfernen: Zunächst wird das Fußende der Zigarre sorgfältig von Asche befreit. Das reduziert den Zugwiderstand und erleichtert das Degasieren.
- Erneut anzünden: Die Zigarre wird vorsichtig wieder entfacht, während man leicht an ihr zieht. Dadurch werden die zwischen den Tabakschichten eingeschlossenen Gase aktiviert.
- In die Zigarre pusten: Nun bläst man so lange wie möglich am Kopfende (dort, wo man normalerweise zieht) in die Zigarre (das Feuerzeug bleibt dabei “an”). Dadurch treten die unerwünschten Gase am brennenden Ende aus. Bildet sich dabei eine blaue Flamme, verbrennen die Bitterstoffe. Falls die Zigarre bereits erloschen ist, muss das Fußende vor oder während des Pustens erneut angezündet werden.
- Flamme kontrollieren: Sollte die Zigarre durch das Degasieren selbst zu brennen beginnen, kann die Flamme vorsichtig ausgeblasen werden, bevor der Smoke fortgesetzt wird.
Nach dem Degasieren entfaltet die Zigarre wieder ihr ursprüngliches Aroma. Falls sich später erneut bittere Gase bilden, kann der Vorgang wiederholt werden.
Spiel mit dem Feuer
Besonders Zigarren-Neulinge könnten sich durch den bitteren Geschmack irritiert fühlen, wenn sie zu schnell rauchen. Erfahrene Aficionadas und Aficionados hingegen wissen, dass die Entwicklung von Aromen und Geschmack ein wesentlicher Teil des Zigarrengenusses ist. Letztlich ist es ein bewusstes „Spiel mit dem Feuer“ – ob man die entstehenden Bitterstoffe akzeptiert oder sie durch Degasieren beseitigt, bleibt eine persönliche Entscheidung.